Die (unendliche) Stimulation

Unser Behandlungsplan lautete von Anfang an, maximal 3 Versuche Hormontherapie, falls es nicht klappt, dann maximal 3 Versuche Insemination, sollte es dann auch nicht klappen, dann die künstliche Befruchtung. 

Info: Die Krankenkasse übernahm die Kosten für alle diagnostischen Abklärungen, 3 Zyklen Hormontherapie und 3 Zyklen Insemination. 

Unser erster Versuch war gescheitert. Die Hoffnung war sehr gross und dementsprechend auch die Enttäuschung. Meine Schwester wurde in dieser Zeit spontan schwanger, was für mich einerseits sehr erfreulich war, aber andererseits war die Angst da, von anderen Menschen minderwertig betrachtet zu werden. Vor allem im Familienkreis meines Mannes. 

Gemäss unser Plan konnten wir noch zwei Mal versuchen mit der Hormontherapie schwanger zu werden.

Ich wollte einfach dass es schnell vorwärts geht und sofort mit der nächsten Behandlung anfangen. Da meine Ärztin in den Ferien war, ging ich zu ihrer Stellvertreterin. Sie meinte, ich solle einen Zyklus Pause einlegen bis ich mit der nächsten Behandlung beginne, da ich noch Antibiotikum nehme wegen der Lungenentzündung. Mein inneres Gefühl sagte aber ich soll gerade loslegen und ich fing mit der Hormonstimulation an. 

Wieder neue Hoffnungen und Erwartungen. Dieses Mal mit zusätzlichem Stress, da ich noch Semesterprüfungen hatte. Langsam ist mir mein Studium nicht die erste Priorität sondern die Behandlung. 

Ich merkte nicht, dass die Hormone mich langsam auf dem Trab halten. Die Stimmungen fingen an zu schwanken. 

Ich hatte Konzentrationsprobleme weil ich nicht motiviert war zum lernen. Ich hoffte nur, dass es dieses Mal klappt.

Mit der Zeit merkte ich, dass ich nicht bereit bin alle Prüfungen zu schreiben und habe einige Modul-Prüfungen auf dem zweiten Termin verschoben. Ich ging wieder zum zweiten Termin dieses Zyklus zu meiner Kinderwunschärztin. Es wurde wieder abgemacht wann ich das zweite Medikament spritzen muss um den Eisprung auszulösen und wann der Sex stattfinden muss. Auf jeden Fall war es nicht mehr so romantisch dafür aber ganz schön stressig. Einfach merkwürdig, einen Termin für den Sex. 

Der Tag wurde auch festgelegt, wann ich zuhause testen soll am Ende der unbeliebten Wartezeit.  Dieses Mal musste ich in dieser Wartezeit die Prüfungsresultaten und das Schwangerschaftstest Ergebnis abwarten.

Auf jeden Fall habe ich schon mehrere Schwangerschaftstests gekauft und fasste diese Packungen fast täglich an, konnte sie aber weder öffnen noch gebrauchen. 

Die schon verschobenen Prüfungen wollte ich nochmals auf nächstes Jahr verschieben. Meine Kinderwunschärztin verweigerte aber mir ein Arztzeugnis auszustellen und hat mir geraten mich durchzuringen und die Prüfungen zu schreiben. Deswegen hatte ich keine Wahl und ich war danach auch dankbar dafür, weil ich mit der Prüfungsvorbereitung abgelenkt war und schlussendlich die Prüfungen auch bestanden habe. Diese fanden aber erst am Ender der 3. Behandlung statt. 

Genau zwei Tage vor dem Bluttermin tritt die unerwünschte Schmierblutung ein. 

Sofort rief ich die Praxis an. Die Praxisassistentin am Telefon: "Oh nein, nicht schon wieder… aber warten Sie trotzdem ab, bis Sie richtig anfangen zu bluten. Sonst machen Sie am 14. Tag den Test". Wenn die Periode richtig einsetzt, sollte ich zur Kinderwunschärztin gehen und das weitere Vorgehen besprechen. Da ich aber schon am nächsten Tag anfing zu bluten gingen wir zum abgemachten Termin zur Ärztin. Sie war, ausser mein Mann, die einzige Person, mit der ich sprechen konnte. 

Sie versuchte mich zu beruhigen, indem sie mir erklärte, dass ich medizinisch gesehen noch jung bin und dass sie sehr zuversichtlich ist. 

Schon wieder gab sie mir die Hormonspritze mit für den 3. und letzten Versuch. Nun fing ich am 3. oder 4. Zyklustag von Vorne an mit dem Spritzen. Die Hoffnung war nicht so gross wie bei den ersten 2 Zyklen. Mein Instinkt sagte mir schon voraus, dass dieser auch ein Fehlversuch sein wird und das war dann auch so. 

Wie  und wann geht es nun weiter mit der Insemination? Das erfährt ihr in meinem nächsten Blogbeitrag.